29.03.2022
Eine Wohnungseinweihungsparty der besonderen Art fand am 12. März 2022 auf den Aussenflächen der Hörnlistrasse der Heimstätten- Genossenschaft Winterthur HGW statt. Auf fast 400 Quadratmetern hat die HGW in einem co-kreativen Prozess mehr Lebensräume für einheimische Pflanzen und Tiere geschaffen sowie mehr Sitz-, Schatten- und naturnahe Spielplätze für die grossen und kleinen Bewohnerinnen und Bewohner.
In den neuen Gartenbeeten wird fleissig gepflanzt. Welche Kräuterblüten werden wohl als erstes von Bienen bestäubt? Aus dem nahen, neu angelegten Brunnen kann der Garten mit Regenwasser bewässert werden. Foto: Katrin Hauser
Stefan Nänni von Grünwerk (links auf dem Bild) sowie Sandro Morsello, Janine Ramdani, Isabelle Spalinger, Matthijn Nijenhuis und Baskim Katipi von der HGW (nicht auf dem Bild) führen die Bewohnenden ein in die vielfältige Welt ihrer neuen Aussenräume. Es wird erklärt und eingeladen zu beobachten und sich auf das Neue einzulassen. Rund ein Drittel der Bewohnenden war anwesend. Foto: Katrin Hauser
Neue Hecke mit Trampelpfad, Steinhäufen und Sitzgelegenheiten am Rand. So wurden drei unterschiedliche Lebensräume auf engstem Raum realisiert. Und man kann sich schon jetzt vorstellen, wie schön angenehm es an lauen Sommerabend im Baum- und Heckenschatten wird. Foto: Katrin Hauser
Ein kleine Bewohnerin entdeckt, dass man mit den kleinen Kieselsteinen auf den grossen Sitzsteinen malen kann. Die Natur darf sich Raum in der Siedlung zurück erobern und die Kinder werden Teil der Natur. Foto: Katrin Hauser
Stefan Nänni von Grünwerk und ein tatkräftiger Bewohner montieren die Schilder für den hauseigenen Pflanzenlehrpfad. Biologieunterricht vor Haustüre. Foto: Katrin Hauser
Unauffälliger Bewohner (dt. Fetthenne, lat. Sedum) der neu angelegten Ruderalfläche. Aber man spürt förmlich, wie die Pflanze neugierig darauf wartet, den Raum zu erobern. Foto: Katrin Hauser
Kreislaufwirtschaft: ein Wurzelstock der alten Hecke dient nun als Nistplatz für Bienen und Insekten. Im Hintergrund sieht man die Farbenvielfalt der neuangelegten Hecke: gelbe, braune und rote Rindenfarbe prägt das Bild. Foto: Katrin Hauser
Das geübte Auge erkennt: die wild Möhre. Die Bewohnenden staunen und finden auch noch wilden Schnittlauch. Also nicht nur die neu angelegten Gemüsegärten bieten Zutaten für die Küche. Foto: Katrin Hauser
Und auch für ausgefallenes, leibliches Wohl war gesorgt durch einen sizilianischen Foodtruck (https://sapori-siciliani.ch/) und obwohl es recht kalt war, sind alle Bewohner bis lange nach dem Mittag geblieben. Foto: Katrin Hauser
Im Rahmen ihres Biodiversitätsförderprojektes verfolgt die HGW das Ziel, sukzessive und kontinuierlich die Aussenflächen ihres Immobilienportfolios aufzuwerten. Oft gelingt dies durch einfache Anpassungen der Pflege- und Unterhaltsarbeiten. Im Falle der Hörnlistrasse hat man aber einen etwas ganzheitlicheren Ansatz gewählt, da das ökologische Potential der bestehenden Grünräume nicht gross war. Beherzt und mit Unterstützung der Geschäftsleitung wurde basierend auf der durchgeführten Bewohnendenumfrage und dem entwickelten Biodiversitätsförderkonzept (beides durch unser Projektteam entwickelt) wurde ein Gestaltungs- und Pflanzplan erarbeitet. Der Prozess war bewusst co-kreativ gestaltet und etliche unterschiedliche Akteure waren beteiligt: Bewohnende, Leitung und Mitarbeitende der Abteilungen Bewirtschaftung und Siedlungsarbeit, die Landschaftsarchitektin Seraina Kuhn von Kirsch Kuhn Landschaftsarchitekten, der Landschaftsgärtner Stefan Nänni und sein Team von Grünwerk. Das Ergebnis: die exotischen Pflanzen in den Rabatten wurden durch einheimische ersetzt; nicht einheimische Hecken und Sträucher sind Naturhecken gewichen; neue Hecken wurden gepflanzt; das asphaltierten, kaum benutzten Basketballfeld wurde aufgerissen und stattdessen wurde eine grosse Ruderalfläche mit neuen Sitzgelegenheiten errichtet; Wege wurden mit tier- und menschfreundlicher Beleuchtung versehen; auf dem Areal findet man nun mehrere Nistplätze für Kleinlebewesen und Insekten und für die Kinder wurden in der Heckenbepflanzung ein Trampel- und Versteckispfad zum Spielen angelegt. Und neu dürfen sich die Bewohnenden über 8 Gemüsebeete freuen, die alle schnell vergeben und noch schneller mit grosser Freude bepflanzt wurden. Alles in allem ein sehr gelungener Prozess, dank der Überzeugung und Neugierde der HGW “das Richtige richtig tun zu wollen”. Und rund ein Drittel der Bewohnenden hat die Einweihung bunt und fröhlich gefeiert.